Stellungnahme des Bundesverbands Volkssolidarität e. V. zum 1. Mai 2022
„In einer Zeit des russischen Kriegs gegen die Ukraine, in einer Zeit, in der Geflüchtete den Schutz und die Chance auf ein Leben in Frieden bei uns suchen, ist Solidarität mehr denn je gefragt“, betont Susanna Karawanskij, Präsidentin der Volkssolidarität. „Schon in der Pandemie haben wir trotz aller Hürden den Zusammenhalt bewiesen. Und auch jetzt zeigen hauptamtlich und ehrenamtlich Tätige gemeinsam die Bereitschaft, für Menschen da zu sein, besonders für Hilfebedürftige“, so die Präsidentin. „In den letzten Wochen und Monaten wurde über die Belastungen der Pandemie hinaus wieder sehr deutlich, wie erfreulich viele Menschen und welche Berufsgruppen unsere Gesellschaft tragen. Deshalb ist es wichtig, dass besonders pädagogische und pflegerische Fachkräfte und Ehrenamtliche dieser Bereiche spürbar entlastet werden, organisatorisch und monetär.“
Neue Wege für die Pflege
„Besonders auch vor dem Hintergrund der Geflüchteten aus der Ukraine und deren Integration sind die personellen und finanziellen Arbeitsbedingungen endlich den Erfordernissen anzupassen. Wir brauchen qualifizierte, zukunftsfähige Ausbildungen, Studiengänge und Tarifverträge, die einen angemessenen Rahmen für die genannten Berufsgruppen schaffen“, hebt Sebastian Wegner, Bundesgeschäftsführer der Volkssolidarität, anlässlich des Tages der Arbeit hervor.
Wegner ist auch Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP). Dort engagiert er sich unter anderem für einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in diesem Bereich. Gelingt das Vorhaben, dürften daraus auch positive Effekte für die Beschäftigten der Volkssolidarität resultieren. „Es sind über einen Tarifvertrag hinaus Modelle gefragt, die die Integration ausländischer Pflegefachkräfte befördern, um den – auch demografisch bedingten – Bedarf vor Ort zu decken. Hierbei gilt es, vorhandene Eingliederungskompetenzen zu nutzen und ausländische Abschlüsse, so erforderlich, mittels komprimierter Weiterbildungen den eigenen anzugleichen. Das ist beispielsweise auch ein möglicher Ansatz für ukrainische Pfleger*innen, wobei die meist schon sehr gut ausgebildet sind.“ Wegner führt exemplarisch die verschiedenen Projekte zur Gewinnung ausländischer Fachkräfte in der Volkssolidarität an, die stets auch Überlegungen zur Integration umfassen und dadurch qualifiziertes Personal langfristig binden konnten.
Für eine stabile Gemeinschaft
Susanna Karawanskij kommt noch einmal auf den Grundsatz der Volkssolidarität zurück: „Verantwortung, Solidarität und Fürsorge sind die Säulen unserer zivilisierten Gesellschaft. Sie gewährsleisten Stabilität für unsere Gemeinschaft. Nur mit ihnen gibt es Gerechtigkeit und eine gesunde Wirtschaft mit guter Arbeit und gutem Geld.“
Nach Auffassung der Volkssolidarität muss die Wertschätzung der Arbeit wieder mehr auf dem Konto der Beschäftigten zu spüren sein, ohne auf Kosten der Betreuten oder ihrer Angehörigen zu gehen. Arbeit muss die eigene Existenz sichern und ein entsprechend angemessenes Erwerbseinkommen über dem soziokulturellen Existenzminimum bringen. Dementsprechend sind faire Löhne und ebenso faire Arbeitsbedingungen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Qualifikation, zu ermöglichen.